Wikipedia die Enzyklopädie im Internet. So nüchtern und wissenschaftlich klingt dort die Definition des Begriffs “Trauer”: “Der Begriff Trauer bezeichnet die durch ein betrübendes Ereignis verursachte Gemütsstimmung und deren Kundgebung nach außen, etwa durch den Verlust nahestehender oder verehrter Personen oder Tiere, durch die Erinnerung an solche Verluste, oder auch zu erwartende Verluste.”
Und weiter heißt es: “Das Trauern kann auf Grund der zuvor genannten Ursachen auch ein Überwinden von Leid und Schmerz bedeuten.”
Trauer ist ein notwendiger Prozess für die Seele
Was im Internet so sachlich und technisch klingt, ist für den Betroffenen ein alles anderer als sachlicher Prozess. Jeder, der schon einmal getrauert hat, kennt diesen tiefen, lähmenden und alles bestimmen- den Schmerz. Dabei kann Trauer – so ähnlich man sie wahrnehmen kann – auch sehr individuell empfunden werden, der Umgang mit ihr extrem unterschiedlich sein. Sicher ist: Die Trauer ist ein notwendiger Prozess für die Seele. Sie dient dazu, das Geschehene zu verarbeiten und einen Weg für das “Danach” zu finden. Trauer ist nicht eindimensional, nicht statisch, sondern so individuell wie die Menschen und die Ursachen ihrer Trauer. Und: Seit jeher ist der Mensch von ihr betroffen. Trauer ist ein Urthema unseres Daseins.
Die Phasen der Trauerbewältigung
Schockphase
Experten und Wissenschaftler haben verschiedenste Theorien aufgestellt und versuchen, Übereinstimmungen oder Regelmäßigkeiten beim Ablauf des Trauerprozesses zu definieren. Von den zahlreichen Modellen wollen wir an dieser Stelle das des Theologen Yorick Spiegel betrachten. Erkennen Sie sich darin wieder? Die erste Trauerphase bezeichnet Spiegel als Schockphase. Sie tritt unmittelbar nach dem Erhalt der Todesmitteilung ein. Diese Phase ist recht kurz und reicht von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen. Natürlich ist sie abhängig von den Umständen des Ablebens. Stirbt ein Mensch nach langer schwerer Krankheit, so ist der Schock wahrscheinlich weniger groß als wenn ein unerwarteter Unfall jemanden plötzlich aus dem Leben reißt. Die Reaktionen der Hinterbliebenen können völlig unterschiedlich sein. Manche sind unansprechbar, wie gelähmt. Andere vielleicht hysterisch. Sie empfinden den Verlust oftmals als Zusammenbruch ihrer Existenz, als Ende des Lebens, das sie bisher führten und dessen sie sich so sicher schienen. Aber auch dieser Schockzustand gehört zum Trauern und ist notwendig. Freunde, Bekannte und Familie können diesen Zustand durch ihre Hilfe und ihren Beistand deutlich mildern und die Symptome eingrenzen.
kontrollierte Phase
Auf die Schockphase folgt die kontrollierte Phase. Der Trauernde ist um Kontrolle der eigenen Emotionen bemüht. Zugleich kümmert sich das Umfeld in der Regel intensiv um den Trauernden, was ihn ebenfalls stabilisiert. Es gibt viel Organisatorisches, das es zu erledigen gilt. Der Trauernde ist auf seine ihn schützende Selbstkontrolle so konzentriert, dass er oft unnahbar und abwesend wirkt. Es ist ihm kaum möglich, Entscheidungen zu treffen und er spürt teilweise eine große Distanz zwischen sich selbst innerhalb seiner Gefühlswelt und dem „realen Leben“ und den Personen um ihn herum. Er ist ergriffen von einer Leere und Passivität. Die Kommunikation ist auf ein Mindestmaß begrenzt. Die kontrollierte Phase endet meist mit dem Ende der Beerdigungszeremonien und der Abreise der Trauergesellschaft.
Phase der Regression
Der Trauernde ist nun in der Regel mit sich allein und es folgt die Phase der Regression. Dies ist eine sehr wichtige und entscheidende Phase des Trauerprozesses. Der Trubel rund um die Beerdigung ist vorbei, Freunde und Verwandte haben sich verabschiedet und sind abgereist. Die eigentliche Bewältigung der Ereignisse hat begonnen, der Verlust und seine Bedeutung wird schmerzhaft realisiert. Die vorher noch aufrecht erhaltene Selbstkontrolle weicht oftmals einem Zusammenbruch und einer Hilflosigkeit. Das Gefühlsspektrum reicht von Aggressivität bis zur völligen Apathie. Der Trauernde hat keinen Appetit, keinen Antrieb, ist permanent müde. Auch wird häufiger zur Zigarette, zu Medikamenten und zu Suchtmitteln wie Alkohol gegriffen, um dem Zustand zu entfliehen. Das ist natürlich keine Lösung und macht oftmals alles nur noch schlimmer. Die Betroffenen befinden sich in einer Art Zwischenwelt, zwischen der noch nicht vollzogenen Trennung zum Verstorbenen und dem realen Leben in der Gegenwart. Das Leben wird als unwirklich empfunden. Gerade jetzt sind Gespräche und Angebote sehr wichtig, da der Hinterbliebene seinen Weg ins Hier und Jetzt finden muss, ohne das Vergangene zu verdrängen. Diese Phase kann unterschiedlich lang sein und ist von den individuellen Lebensumständen aller Beteiligten abhängig.
Phase der Anpassung
Die behutsame Rückkehr ins „normale“ Leben bezeichnet Spiegel als Phase der Anpassung. Zwar schmerzt der Verlust noch immer sehr, aber der Betroffene weiß nun, dass er wieder ins Leben zurückkehren muss, sich nicht für immer zurückziehen kann. Der Prozess verläuft nicht geradlinig. Es kann immer wieder zu instabilen Phasen, Rückschritten und Zusammenbrüchen kommen. Mit fortschreitender Dauer stabilisiert sich der Trauernde jedoch immer mehr. Durch all diese Phasen lernt der Trauernde, seine Gefühle zu kanalisieren, zu strukturieren, den Verlust anzuerkennen und zu bewerten und so durch die Anerkennung der Realität eine bejahende Entscheidung für das Leben danach zu treffen. Das Durchschreiten dieser Phasen ist notwendig, um die Trauer wirklich zu verarbeiten und nicht nur zu verdrängen. Es ist ein Reinigungsprozess, um wieder aktiv am Leben teilnehmen zu können. Und es bedeutet bestimmt nicht, das Gewesene zu vergessen, sondern es dankbar in Erinnerung zu behalten.
Quelle: Joachim Faupel (trauerbewaeltigung.org)
Trauerliteratur
Unsere Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass die Verarbeitung der Trauer und die Rückkehr in den Alltag oft leichter fallen, wenn man sich bewusst mit dem Sterbe- und Trauerprozess beschäftigt. Trauerliteratur bietet eine gute Möglichkeit, um die Erfahrungen anderer Menschen kennenzulernen. Sie kann in Zeiten des Rückzugs eine Hilfe sein einen Weg zurück in den Alltag zu finden.
Hier finden Sie eine Auswahl von Büchern, die wir Ihnen empfehlen können.
Was bei Trauer gut tut
von Roland Kachler
Wie lange dauert Traurigsein? Ein Buch für alle, die jemanden verloren haben
von Maria Farm
Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende: Ein Begleiter durch die Zeit der Trauer
von Petra Franke
Mit der Trauer leben
von Herbert Scheuring
Ich will dich nicht vergessen – Ein Begleiter durch die Zeit der Trauer und des Abschiednehmens
von Jo Eckardt
ohne dich – Hilfe für Tage, an denen die Trauer besonders schmerzt
von Freya Stülpnagel
Trauersprüche
Ein schöner Spruch drückt oft aus, was man selbst nicht zu formulieren vermag. Worte spenden Trost und können dabei helfen Trauer zu verarbeiten.
Wir finden gemeinsam mit Ihnen die richtigen Worte und erstellen individuelle Trauerkarten und -anzeigen, sowie Danksagungskarten und -anzeigen ganz nach Ihren Vorstellungen. Mit uns haben Sie einen kompetenten Ansprechpartner sowohl für die textliche als auch für die grafische Gestaltung.
Wir kümmern uns übrigens auch um die Veröffentlichung ihrer Traueranzeigen in den Tageszeitungen.
Nachfolgend finden Sie Anregungen für Zitate und Redewendungen.
Nun ist es Zeit wegzugehen:
für mich, um zu sterben,
für euch, um zu leben.
Wer von uns dem Besseren entgegengeht,
ist jedem verborgen.
Sokrates
Man kann das Leben
nur rückwärts verstehen,
aber leben muss
man es vorwärts.
Sören Kierkegaard
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff
Der Tod, das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.
Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör es sogar im Traum.
Heinrich Heine
Über allen Gipfeln ist Ruh,
In allen Wipfeln spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest auch du.
Johann Wolfgang von Goethe
Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
Rainer Maria Rilke
Von der Stunde, von dem Orte
reißt dich eingepflanzter Drang,
Tod ist Leben, Sterben Pforte,
alles ist nur Übergang.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Erinnerung ist das einzige Paradies,
aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul
Du kamst, du gingst mit leiser Spur,
ein flüchtiger Gast im Erdenland.
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand!
Ludwig Uhland
Das schönste Denkmal, was ein Mensch bekommen kann, steht im Herzen der Mitmenschen.
Albert Schweitzer
Das kostbare Vermächtnis eines Menschen ist die Spur, die seine Liebe und Frohsinn in unserem Herzen zurückgelassen haben.
Unbekannt
Was wir bergen in den Särgen ist das Erdenkleid. Was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit.
Johann Wolfgang von Goethe
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.
Albert Schweitzer
Leuchtende Tage – nicht weinen, dass sie vorüber sind, sondern lächeln, dass sie gewesen sind.
Rabindranath Tagore
Spuren im Sand, sie werden verwehen. Spuren im Herzen bleiben ewig bestehen.
Unbekannt